||Lotsen, „Sprotten“ und ein Hafengeburtstag

Lotsen, „Sprotten“ und ein Hafengeburtstag

Hamburg | 12.09.2022

Lotsen, „Sprotten“ und ein Hafengeburtstag

Auf die Weltschiffbaumesse SMM folgen mehrere maritime Großveranstaltungen – Raus aus der Corona-Depression

Kaum wird die Schlussrunde für die 30. SMM in Hamburg eingeläutet, rücken schon die nächsten Fachveranstaltungen mit maritimem Bezug in den Vordergrund. Die kommende Woche (Woche 38) ist dabei geradezu gespickt mit Symposien und Fachtagungen beziehungsweise klassischen Networking-Events. Herausragendes maritimes Großereignis wird dabei der Hafengeburtstag Hamburg sein, der am 16. September beginnt und bis zum 18. September geht. Er wird vom THB mit einer eigenen Sonderbeilage aktiv begleitet.

Das Besondere an diesem Event: Es kann erstmals seit dem Ausbruch von Corona im Frühjahr 2020 wieder in alter gewohnter Form zelebriert werden. Das maritime Treffen, das vor dem Ausbruch der Pandemie stets um die eine Million Besucher aus nah und fern anzog, wurde in diesem Frühjahr bewusst auf den September verschoben, um beim Thema Corona in jedem Fall auf der sicheren Seite zu sein. Normalerweise feiert Hamburg seinen Geburtstag am ersten Wochenende im Mai. Dem Hafenfest vorgelagert ist in Hamburg die erstmals ausgerichtete Lotsenkonferenz. Sie wird durch die Bundeslotsenkammer, die in Hamburg verankert ist, am 14. und 15. September ausgerichtet. Ihr Chef, Kapitän Erik Dalege, und sein kleines Team haben ein hochinteressantes Tagungsprogramm ausgearbeitet, in dessen Mittelpunkt die für die Schifffahrt unverzichtbare Arbeit der deutschen Lotsen steht. Verschiedene Referenten beleuchten in ihren Vorträgen dabei die unterschiedlichen Aufgaben und auch Probleme der Lotsen. Die Veranstalter freuen sich auf jeden Fall über das, was man so schön „full house“ nennt. Das Interesse an der Premierenveranstaltung sei so groß gewesen, dass man sogar so etwas wie eine Warteliste anlegen musste, denn bei 100 Teilnehmern war ganz gewusst die Obergrenze fixiert worden. Alle stehen auf unter schiedliche Art und Weise mit der maritimen Verbundwirtschaft in einer direkten Beziehung.

Dem Veranstalter ist es zudem gelungen, wichtige Sprecher zu gewinnen, die durch ihre Funktion, aber auch ihre namentliche Bekanntheit der Veranstaltung eine besondere Würze verleihen. So wird kein Geringerer als Hamburgs Erster Bürgermeister, Dr. Peter Tschentscher (SPD), am Eröffnungstag eine Rede halten.
Aus Bremen wird am zweiten Konferenztag die Häfensenatorin Dr. Claudia Schilling (SPD) zu den Teilnehmern sprechen. Und: Die Maritime Koordinatorin der Bundesregierung, Claudia Müller (Grüne), die auf der diesjährigen SMM in Hamburg engagiert Flagge gezeigt hat und dabei ihre Sicht auf verschiedene maritime Fragestellungen dargelegt hat, wird auf der ersten Lotsenkonferenz ebenfalls sprechen. Zu den Top-Speakern wird auch der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen (GDWS), Prof. Dr. Hans-Heinrich Witte, zählen.

Auch das wird auf der Fachtagung nicht zu kurz kommen: das Networking in der maritimen Wirtschaft. Denn das hat auch und gerade die noch laufende SMM gezeigt: Das Bedürfnis in der maritimen Wirtschaft, endlich wieder Gespräche „von Angesicht zu Angesicht“ zu führen, ist extrem ausgeprägt nach zwei Jahren Corona-bedingter Restriktionen. Am 15. September geht es an der Elbe dann gleich weiter. Denn an dem Tag richtet die Handelskammer Hamburg in der Elbe-Stadt das Internationale Hafensymposium aus. Im Kern steht dabei die Frage, wie sich die Häfen auf dieser Welt – Hamburg ist weiterhin Europas drittgrößter Universalhafen – in den kommenden Jahren weiterentwickeln könnten und müssten.

Sprecher aus Politik, der Hafenverwaltung, aber auch der transportierenden und verladenden Wirtschaft stellen dabei in ihren Fachvorträgen heraus, welche konkreten Anforderungen an den Hafen von heute und erst recht von morgen gestellt werden. Doch auch der Seehafen Kiel lässt sich es sich am 15. September nicht nehmen, Top-Vertreter der maritimen Wirtschaft vor Ort begrüßen zu wollen. Für den frühen Abend lädt die Seehafen Kiel GmbH zu ihrem Networking- Klassiker, der „Sprottenback“ ein. Sie findet in diesem Jahr – ebenfalls nach der Corona-Zwangspause – zum 38. Mal in Folge statt. Der Hafen lädt die Gäste dabei in seine „Flaggschiff“-Liegenschaft ein, den neuen Terminal 28 am Ostseekai. Gerade für die maritime Wirtschaft im Land zwischen den Meeren gehört das Ereignis, zu dem in der Vergangenheit auch stets eine Preisverleihung gehörte, in der Landeshauptstadt zu den maritimen Top-Events. Auch das ist inzwischen klar: Was das leibliche Wohl der Gäste aus nah und fern betrifft, ist man in Kiel schon lange weit über den „Sprotten“-Standard hinaus. Aber beim traditionellen Eisbeinessen der Hamburger und Bremer Schiffsmakler, vor Corona stets Anfang November terminiert, essen inzwischen auch nicht mehr alle „nur“ Eisbein …

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